Im Jahr 2018 wurde die Wildkatze von der deutschen Wildtierstiftung zum Wildtier des Jahres gekürt, so dass wir in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf diese besonders gefährdete Tierart legen. Ursprünglich war die Wildkatze in weiten Teilen Deutschlands präsent. Durch jahrhundertelange Jagd, Verlust und Zerschneidung von Lebensraum sind die Vorkommen jedoch stark zurückgegangen. Intensive Schutzmaßnahmen zielen auf die Schaffung von naturbelassenen Waldkorridoren, d.h. häufig der Anpflanzung von Hecken. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich die Wildkatze in manchen Gegenden wie z.B. in Bayern, wo sie schon als ausgestorben galt, wieder angesiedelt hat. So lief bis 2009 ein Wiederansiedlungsprojekt mit Schwerpunkt im Spessart. Untersuchungen über das BUND-Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ mit Hilfe der Lockstockmethode haben gezeigt, dass außer im Spessart auch in der Rhön, in den Hassbergen und im Fichtelgebirge Wildkatzen wieder vorkommen. Von den durchgeführten Schutzmaßnahmen für die Wildkatze profitieren auch viele weitere Arten der Laubwälder, wie Fledermäuse, Vögel und Insekten. Vielseitige Lebensräume schaffen per se gute Bedingungen für eine biodiverse Tier- und Pflanzenwelt.
Das aktuelle Hauptverbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckt sich aber über die Mittelgebirgsregionen im Südwesten bis in die Mitte Deutschlands. Die Bestände bei uns im Eggegebirge und im Mörth bei Schieder-Schwalenberg sowie in unserer Nachbarschaft (Leine-Weserbergland, Harz, Rothaargebirge, Nordthüringen bis zum Hainich) bilden zugleich die nördliche Ausbreitungsgrenze, während die Wildkatzenvorkommen im südwestlichen Deutschland (Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald und Taunus) in Verbindung mit den französischen und belgischen Populationen stehen. Deutschlandweit geht man von einer Population von 5000-7000 Tieren aus. Ohne der hohen verkehrsbedingten Mortalität der Wildkatzen wäre diese jedoch viel größer.