Volker Zerbe und das Hermannsdenkmal
Sein muskulöser Arm streckt das Schwert in Siegespose in den Himmel! Verwegen sieht er schon aus, der Befreier Germaniens, wie er auf seinem Steinsockel steht. Selbst Volker Zerbes beachtliche Körpergröße von 211 cm wird von den gut 53 Metern Gesamthöhe des Hermannsdenkmals relativiert. Den einst sehr erfolgreichen Handballspieler, der mit der Nationalmannschaft aber auch mit seinem Verein,dem TBV Lemgo, große Erfolge errungen hat, zieht es immer wieder zu diesem Standbild aus Eisen und Kupfer im Teutoburger Wald.
„Der ‚Hermann’ hat mich schon als Kind fasziniert. Er strahlt Kraft, Energie und Durchsetzungsfähigkeit aus. Das sind Eigenschaften, die mir beim Besuch des Hermanndenkmals immer wieder einfallen. Außerdem ist es eine tolles Erlebnis, vom Hermann über die Kämme des Teutoburger Waldes weit in das Land zu schauen – und das zu jeder Jahreszeit“, charakterisiert Volker Zerbe seinen Lieblingsort im Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge. „Das ist eine großartige Kulisse, die ich schon oft für Fotos mit unserer Bundesligamannschaft genutzt habe. Die Spieler waren immer ganz begeistert!“
Das Hermannsdenkmal gehört zu den „besonders berühmten Berühmtheiten“ des Naturparks. Vor dem Hintergrund der nationalstaatlichen Bestrebungen im Deutschland des 19. Jahrhunderts entwickelte der Erbauer, Ernst von Bandel, schon früh die Idee, dem Cheruskerfürsten Arminius, der in grauer Vorzeit die germanischen Stämme geeint hatte und im Jahre 9 n.Ch. als Sieger aus der „Schlacht im Teutoburger Wald“ gegen die Römer in die Geschichte eingegangen war, ein Denkmal zu bauen. Der Bau des Denkmals dauerte mit vielen Unterbrechungen 37 Jahre. Erst 1875 konnte es in Anwesenheit des deutschen Kaisers eingeweiht werden. Ernst von Bandel, der sich für das Denkmal, das sein Lebenswerk geworden ist, sowohl finanziell als auch gesundheitlich ruinierte, überlebte die Einweihung um ein Jahr.
Das Denkmal, das schnell den Nimbus eines Nationaldenkmals bekam und bis heute ein Besuchermagnet ist, wurde natürlich in den 136 Jahren seines Bestehens immer wieder von den jeweiligen Zeitgenossen unterschiedlich interpretiert wenn nicht gar weltanschaulich missbraucht.
Aber diese Fragen interessieren Zerbe nur am Rande: „Sicherlich hat alles eine Geschichte. Aber das Tolle für mich ist, dass ich am Hermann die verschiedenen Freizeitmöglichkeiten nutzen, aber auch schnell in den außergewöhnlichen Buchenwäldern des Teutoburger Waldes, die zu den europäischen Natura 2000 Gebieten gehören, spazieren gehen und richtig entspannen kann.“
Und einen Tipp für Besucher halt Volker Zerbe noch bereit: „Wer Lust und Zeit hat, sollte den Hermann in der Dämmerung oder den Abendstunden besuchen. Wenn dann Ruhe einkehrt und er angestrahlt wird, wirkt er in dieser bergigen Waldkulisse, wie … – aber da sollte jeder selbst nach Worten suchen!“